Prioritäten setzen kann jeder – sie zu leben ist die Kunst
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„Wie kann das sein?!“ Anna, die Geschäftsführerin eines mittelständischen Technologieunternehmens, schlug frustriert die Hand auf den Tisch. Der Kaffeebecher wackelte gefährlich – fast so unsicher wie die Markteinführung des neuen Produkts. Wochen nach dem Strategie-Meeting lief immer noch nichts rund. Das neue Produkt war nicht am Markt, interne Prozesse stotterten, und die Kundenplattform blieb unangetastet. Dabei war die Prioritätenliste doch klar definiert! Prio 1: Markteinführung des neuen Produkts, Prio 2: Optimierung interner Prozesse, Prio 3: Weiterentwicklung der Kundenplattform.
Ein Blick in die Teams verriet die Ursache: Während einige Mitarbeiterinnen an der Markteinführung arbeiteten, waren andere gleichzeitig mit Prozessoptimierungen beschäftigt, und zwischendurch wurden kleinere Updates an der Kundenplattform vorgenommen. Jeder tat sein Bestes, doch es fehlte der Fokus. Die Prioritäten waren da – aber sie vegetierten eher vor sich hin.
Der Wendepunkt:
In dieser Situation wurde Flight Levels ins Spiel gebracht. Gemeinsam mit den Teams wurde ein Flight Level 2 System entwickelt und eingeführt. Ein wesentlicher Punkt war die Etablierung eines wöchentlichen Flight Level 2 Sync Meetings, bei dem nicht nur die Prioritätenliste angeschaut, sondern vor allem geklärt wurde, wie mit diesen Prioritäten gearbeitet werden sollte. Zwei einfache, aber wirkungsvolle Regeln wurden eingeführt:
- Wir arbeiten alle zuerst an Prio 1. Nur wenn jemand hier nichts beitragen kann, widmet er sich Prio 2. Und erst dann Prio 3.
- Prio 2 darf Prio 1 nicht behindern und Prio 3 darf Prio 2 und 1 nicht behindern.
Diese klare Policy veränderte alles. Plötzlich war Schluss mit dem planlosen Herumwerkeln – jetzt wurde angepackt. Alle arbeiteten mit vereinten Kräften an der Markteinführung. Blockaden wurden schneller gelöst, Entscheidungen zügiger getroffen. Und siehe da: Das Produkt kam pünktlich auf den Markt. Danach ging es mit dem gleichen Fokus an die internen Prozesse. Schritt für Schritt wurde das Unternehmen spürbar besser.
Die Erkenntnis:
Prioritäten zu setzen ist einfach. Aber sie konsequent umzusetzen, das ist die wahre Kunst. Wenn wir Prioritäten definieren, aber kein Regelwerk oder gemeinsame Policies haben, wie wir danach arbeiten, ist das nichts anderes als organisierter Zeitraub. Eine bloße Liste von Aufgaben bringt keinen Fortschritt, wenn nicht klar ist, wie damit umgegangen wird. Die oben erwähnte Policy – zuerst an Prio 1 arbeiten, dann an Prio 2 – ist ein Beispiel aus der Praxis. Sie ist kein Muss, sondern ein Vorschlag. Zu radikal? Zu zahm? Perfekt – dann viel Spaß beim Erfinden deiner eigenen Super-Policy! Entscheidend ist, dass überhaupt ein gemeinsames Verständnis existiert, wie Prioritäten im Alltag gelebt werden.
Die Stärke von Flight Levels:
Und genau hier liegt die Stärke von Flight Levels: Der Ansatz macht auf genau solche Widersprüche aufmerksam. Er legt den Finger in die Wunde, wenn es darum geht, Prioritäten festzulegen, ohne ein klares Regelwerk zu haben. Flight Levels bietet nicht nur bewährte Ideen, Vorschläge und Muster aus der Praxis, sondern ermutigt auch dazu, eigene Policies zu entwickeln, die zur jeweiligen Organisation passen. Ob eine Fokus-Policy à la „Alle arbeiten an Prio 1“ oder etwas ganz Eigenes – Hauptsache, es funktioniert für euch! Diese Kombination aus praxiserprobten Lösungen und der Freiheit zur individuellen Gestaltung ist der Kern von Flight Levels – und genau das ermöglicht es Menschen in Organisationen, selbstbestimmt und wirksam ihre eigene Arbeitsumgebung zu verbessern.