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|14 Mar 2023|Klaus Leopold

5 Punkte die Flight Levels von Agilen Frameworks unterscheiden und von Tools (noch?) nicht unterstützt werden

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There is also an English version of this article available.

Ich bekomme häufig die Frage, was Flight Levels von SAFe, Kanban, LeSS, etc. unterscheidet. Ich bekomme auch sehr häufig die Frage, welche elektronischen Tools man für Flight Levels einsetzen kann. Ich dachte mir, ich nutze diese Gelegenheit um die Unterschiede von Flight Levels zu anderen Methoden und Frameworks anhand von Features eines Flight Levels Tools in diesem Artikel herauszuarbeiten.

Für Flight Level 2 und 1 gibt es einige Tools, die Flight Levels recht gut unterstützen. Auf diesen Levels bietet Flight Levels einiges an einzigartigem Know-How und die elektronische Umsetzung kann in den meisten Fällen mit Tools erfolgen, die auch für Kanban oder SAFe geeignet sind.

Die Situation sieht jedoch ganz anders aus, wenn es um die elektronische Umsetzung eines Flight Level 3 Systems geht oder wenn man eine Flight Levels Systems Architecture zum Leben erwecken will. Genau das sind auch Unterscheidungsmerkmale von Flight Levels gegenüber anderen Methoden und Frameworks:

(1) Tickets bewegen sich frei in alle Richtungen am Flight Level 3
(2) Stories (Kontextinformationen) werden am FL3 visualisiert und verbunden
(3) Die Work Systems Topology sagt dir, welche Boards du brauchst
(4) Flight Routes ermöglichen Enterprise-Flow
(5) Eine Board-Grundstruktur wird aus Flight Routes abgeleitet

Sehen wir uns das mal etwas genauer an.

Flight Level 3

Am Flight Level 3 verbindest du die Unternehmens-Strategie mit der operativen Arbeit der Mitarbeiter und du stellst den Leuten Kontextinformationen zur Verfügung, damit auch jedem klar ist, warum und wozu gewisse strategischen Themen in der Organisation Priorität haben. Wichtig dabei ist, dass dies explizit auf einem Flight Level 3 System visualisiert wird und nicht in irgendwelchen Powerpoint-Präsentationen, Meetings oder Besprechungsnotizen begraben liegt.

(1) Tickets bewegen sich frei in alle Richtungen am Flight Level 3
Strategiearbeit ist nicht linear! Du machst Fortschritte aber auch Rückschritte. Du gewinnst Informationen, die deine Zuversicht steigern oder senken, dass du gewisse Outcomes erreichen wirst. Ein Flight Level 3 Board bildet diese Dynamik dahingehend ab, dass sich Tickets frei bewegen können. Stufenlose Vor- und Zurück-Bewegung (Fortschritt) sowie Auf- und Ab-Bewegung (Zuversicht) sind dabei elementar. Tools, in denen sich Tickets nur in eine Richtung bewegen können, bilden die Komplexität der Strategiearbeit nicht ab.

(2) Stories (Kontextinformationen) werden am FL3 visualisiert und verbunden
Kontextinformationen – im Flight-Levels-Sprech nennen wir sie Stories – sind am Flight Level 3 essentiell. Die Strategieumsetzung scheitert in den meisten Unternehmen daran, dass die Strategie nicht in menschenverstehbarer Form aufbereitet ist. Es gibt ein 300 seitiges Strategiedokument, das ein Beratungsunternehmen um teures Geld erstellt hat und dann gibt es irgendwelche Ziele, die erreicht werden sollen. Wozu das alles gut sein soll, erschließt sich für die Mitarbeiterinnen nur in den wenigsten Fällen.

Auf einem Flight Level 3 Board werden Kontextinformationen des Unternehmens (zB Vision, Mission, Guardrails, etc.) kurz, knackig und übersichtlich dargestellt. Es werden Unternehmens-Outcomes verschiedener Zeithorizonten mit Flight Items (Epics, Initiativen, Projekte, Features, etc.) verbunden und Stories wie z.B. textuelle Beschreibungen, Wardley Maps, Business Model Canvas, etc. werden mit Unternehmens-Outcomes verbunden.

Wichtig ist, dass diese Verbindungen nicht in irgendwelchen Meetings, Dokumenten oder Präsentationen gemacht werden, sondern expliziter Bestandteil des Flight Level 3 Boards sind.

Ein Flight Level 3 System sieht zum Beispiel so aus:

Flight Levels Systems Architecture

Flight Levels fokussiert nicht auf einzelne Value Streams sondern verbindet mehrere Value Streams und Unternehmensbereiche zu einem gesamtheitlichen Fluss – Enterprise Flow. Dafür erstellst du eine Art Landkarte der Flight Level Systeme deiner Organisation – die Work Systems Topology (WST).

(3) Die Work Systems Topology sagt dir, welche Boards du brauchst
Eine Work Systems Topology (WST) zeigt dir, welche Flight Level 1, 2 und 3 Systeme du in deinem Unternehmen hast und wie die Boards miteinander verbunden sind. Die WST ist dynamisch – sobald du erste Erfahrungen mit Flight Levels Systemen gemacht hast, kann sich die Topologie ändern. Ein Flight Levels Tool würde dir die Möglichkeit geben, eine WST zu entwerfen und eine Grundstruktur der Boards per Knopfdruck automatisch generieren zu lassen.

(4) Flight Routes ermöglichen Enterprise-Flow
Ein weiterer Teil der Flight Levels Systems Architecture sind die Flight Routes. Flight Routes illustrieren auf welchem Flight Level welche Flight Item Types (Arten von Arbeit) benötigt werden und wie die verschiedenen Flight Item Types ineinander übergehen.

ZB könnte eine Flight Route visualisieren, dass ein Flight Level 2 Board von einem Flight Level 3 Board Initiativen ziehen kann, diese Initiativen werden dann in Epics gesplittet und diese können wiederum von Flight Level 1 Boards gezogen werden.

In einem Flight Levels Tool könntest du Flight Routes modellieren und das Tool würde dir die richtigen Flight Item Types beim Board-Design als Interfaces zur Verfügung stellen. Somit ist gewährleistet, dass jedes Board für den entsprechenden Kontext individuell gebaut werden kann und trotzdem mit den anderen Boards im Unternehmen interagieren kann. Das ist essentiell, wenn du Enterprise Flow erreichen willst.

(5) Eine Board-Grundstruktur wird aus Flight Routes abgeleitet
Aus den Flight Routes kannst du eine Grundstruktur für Flight Level Systeme ableiten, die klar zeigen, welche Pull-, Push- und Merge-Puffer benötigt werden. Aufbauend auf der Grunstruktur gestaltet der jeweilige Unternehmensbereich den Rest des Boards individuell, da jeder Arbeitskontext einzigartig ist.

Ein Flight Levels Tool würde dir die Grundstruktur der Flight Levels Systeme automatisch erstellen und Pull-, Push- und Merge-Puffer kennzeichnen werden.

Mit Ausnahme von digitalen Whiteboards, kenne ich leider kein Tool, das Flight Levels in diesem Sinne unterstützt. Was sind deine Erfahrungen? Hast du Geheimtipps oder Workarounds, wie man das vielleicht doch schaffen könnte?

Wenn du mehr erfahren willst, wie man die Strategie mit der Umsetzung verbindet, besuche ein Flight Level 3 (FL3D) Trainings. Wenn du wissen willst, wie man die Flight Level 1, 2 und 3 Systeme eines Unternehmens identifiziert und mit Flight Routes Enterprise Flow ermöglicht, dann bist dum Flight Levels Systems Architecture (FLSA) Training richtig.

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